Um zu verstehen, wie man vom Stottern betroffenen Menschen dauerhaft helfen kann, wird zurzeit daran geforscht, welche Prozesse in den Gehirnen von Menschen ablaufen, deren Sprechstörungen sich gebessert haben oder vollkommen verschwunden sind.
Hierfür wurden Betroffene untersucht, die an einer Fluency-Shaping-Therapie teilgenommen haben. Auf der Tatsache basierend, dass Stotterer beim Singen nicht stottern, werden in der Therapie neue Sprechmuster erlernt. Mit Hilfe weicher Stimmeinsätze, Silbendehnungen und Atemtechnik wird ein äußerer Takt vorgegeben, der langsam zu einem inneren Taktgeber werden soll.
Bei drei Vierteln der Patienten sind nach der Therapie in der unmittelbaren Umgebung des aufgetretenen Problems in der linken Gehirnhälfte deutlich mehr Regionen aktiviert.
Bei Erwachsenen, die spontan aufgehört haben zu stottern, wurde im linken unteren Stirnhirn eine Region aktiviert, die dem Kompensationszentrum im rechten Stirnhirn genau gegenüber liegt. Ohne dass das eigentliche Problem behoben wurde, ist somit ein neues Sprachnetzwerk in der rechten Hälfte des Gehirns entstanden.
Weil beim Stottern neben organischen auch psychologische Ursachen eine Rolle spielen, ist es sinnvoll, auch psychische Belastung wie Versagungsängste, vermindertes Selbstbewußtsein und auch unverarbeitete Belastungserlebnisse zu behandeln, welche in den betreffenden Situationen das Stottern auslösen bzw. verstärken können.