Ostern ist vorbei und bei vielen von uns schleicht sich das schlechte Gewissen ein. War das nicht doch etwas zu viel Schokolade? Die Sommerfigur rückt wieder in weite Ferne, die Arbeit an der Verbrennung der Speckröllchen beginnt von neuem. Aber vielleicht tun wir uns mit der Nascherei nicht unbedingt immer nur etwas Schlechtes, denn außer dem guten Geschmack, hat die süße Leckerei noch einige andere Vorteile zu bieten.
Schon die Mayas und Azteken brauten aus Kakao ein bitter-scharfes Getränk. Die Bohne war als so wertvoll angesehen, dass sie in der Maya-Kultur sogar als Zahlungsmittel diente. Später, in Europa, wurde Kakao durch die Zugabe von Zucker zu einem beliebten Luxusgetränk. Heute kennen wir vielfältige Produkte, die mithilfe von Kakao hergestellt werden, wie beispielsweise Kakaokuchen oder Tafelschokolade. Und ja, wir können uns damit glücklich essen – zumindest ein bisschen. Die Ureinwohner Südamerikas nutzen Kakao noch heute gegen Depressionen. Bei Bedarf verzehren sie jeden morgen fünf rohe Bohnen.
Auch Schokolade macht glücklich, denn der enthaltene Kakao-Rohstoff erhöht das Dopaminlevel im Organismus, wodurch unsere Wahrnehmung beeinflusst und die Stimmung gehoben wird. Allerdings sollten Sie Varianten mit mindestens 70 Prozent Kakao-Bestandteilen vorziehen. Diese Sorte gilt aufgrund verschiedener Inhaltsstoffe in gewissem Maße als gesundheitsfördernd. Beispielsweise soll sie sich bereits als Anti-Stress-Mittel oder als Schutz vor Gefäßkrankheiten bewährt haben. Außerdem soll Kakao, regelmäßig genommen, das Herz schützen, sowie Entzündungen oder einen hohen Blutdruck senken.1 Auch in der Kosmetik wird Kakaobutter genutzt, beispielsweise in Lippenbalsam oder Körperpflegeprodukten.
Einer aktuellen Studie2 des Columbia University Medical Center zufolge kann Kakao jedoch noch mehr! Selbst im Alter soll er demnach unsere Gedächtnisleistung verbessern. Die Probanden im Alter zwischen 50 und 69 Jahren bekamen drei Monate lang täglich einen speziellen Kakaotrunk verabreicht, der in der Kakaobohne vorkommende Flavonoide enthält. Bei den Teilnehmern, die einen Kakaotrunk mit einem höheren Anteil an Flavonoiden zu sich nahmen, konnte letztendlich tatsächlich eine höhere Blutzirkulation in der Gehirnregion nachgewiesen werden, die für das Erinnerungsvermögen zuständig ist. Ebenso fiel auf, dass besagte Gruppe in Gedächtnisübungen deutlich besser abschnitt.
Die Studie des Medical Center war mit einer Teilnehmerzahl von 37 Probanden noch vergleichsweise klein angelegt, jedoch startete vor Kurzem eine weitere Studie mit 18.000 Männern und Frauen am Brigham and Women’s Hospital in Boston. Hierbei werden die Auswirkungen des Kakao-Trunks auf das Herz-Kreislauf-System getestet.
Die schlechte Nachricht zum Schluss: diese Ergebnisse rechtfertigen keine Heißhungerattacken auf übriggebliebene Schoko-Osterhasen. Bei dem in der Studie verwendeten Kakao-Trunk handelt es sich um eine speziell dosierte Zubereitung, die man nicht mit einem hohen Schokoladen-Konsum gleichstellen kann. Industriell hergestellter Kakao ist meist ungesund, da er stark mit Zucker angereichert wurde und daher viele Kalorien enthält. Natürliches Kakaopulver hingegen enthält nur ca. ein Prozent Zucker.
Die empfohlene dunkle Schokolade birgt jedoch noch eine andere Tücke: Sie kann hohe Anteile des Schwermetalls Cadmium enthalten, das beispielsweise die Nieren oder die Knochen schädigen kann.
Handhaben Sie den Genuss der dunklen Versuchung daher am besten wie die Mayas und Azteken: Betrachten Sie Kakao als etwas Wertvolles und gönnen Sie sich für den täglichen Verzehr lediglich ein oder zwei Stückchen Schokolade.
1 Dr. Wolfgang Feil, (18.Mai 2010). Anleitung zum Glücklichsein. Forschungsgruppe Dr.Feil. Abgerufen am 13.04.2015 von http://www.dr-feil.com/allgemein/wege-zum-gluecklich-sein-1.html
2 Columbia University Medical Center, (26-Oct-2014). Dietary flavonols reverse age-related memory decline – Findings strengthen link between specific brain region and normal memory decline. Eurek Alert. Abgerufen am 13.04.2015 von http://www.eurekalert.org/pub_releases/2014-10/cumc-dfr102314.php